Das Gnadenbild "Maria Hilf"

Das 17. Jahrhundert brachte über Deutschland, ja über ganz Europa viel Leid: 30jähriger Krieg, Pest und die immer größer werdende Bedrohung aus dem Osten. Gerade diesem Jahrhundert wurde das Gnadenbild Mariahilf geschenkt.

Schöpfer dieses Marienbildes ist Lukas Cranach der Ältere (1474 - 1553). Er malte es entweder 1514 oder 1537. Das Gemälde war bestimmt für die Heiligkreuzkirche in Dresden. In der Bilderfeindlichkeit der Reformation kam es in die Gemäldegalerie von Kurfürst Johann Friedrich. Fürstbischof Leopold von Passau kam 1611 in diplomatischer Mission nach Dresden. Der Kurfürst von Sachsen Johann Georg und sein Gast besuchten die Gemäldegalerie. Fürstbischof Leopold erbat sich als Geschenk das Marienbild. So kam das Cranach-Gemälde in die Hofkapelle der fürstbischöflichen Residenz von Passau. Domdekan und Bischofsvikar Marquard von Schwendi gewann dieses Bild lieb. Durch den "Hofmaler Pius" ließ er mit Erlaubnis des Fürstbischofs eine Kopie anfertigen und dafür über der Stadt Passau 1622 eine Holzkapelle errichten. 1625 kam Leopold als Erzherzog von Tirol nach Innsbruck. Er nahm das Originalbild mit. In gefahrvoller Zeit wurde das Bild dem Volk zur Verehrung ausgesetzt. 1650 wurde es in der Innsbrucker Pfarrkirche St. Jakob am Hochaltar angebracht. Das Lukas-Cranach-Marienbild wurde oft kopiert. Nach dem 12. September 1683, dem Sieg über die Türken, ging eine Welle der Marienverehrung durch Europa. Donatus Orelli wollte auch in Vilsbiburg ein Marienbild aufstellen. Daher erbaute er auf dem Kalvarienberg eine Rundkapelle. 1687, auf Jakobi, ließ er das Marienbild zur Verehrung dorthin überführen. Nach dem Inventarverzeichnis von 1705 wurde das Bild von dem in Venedig geborenen Maler Daniel Bisani hier in Vilsbiburg gemalt. Generationen von drei Jahrhunderten haben dieses Bild verehrt und es an die kommenden Geschlechter weitergegeben. Christus in der Gestalt eines hilfesuchenden Kindes umfasst den Hals und das Kinn der Mutter. Diese wendet ihren Blick nicht zum Kind, sondern zum Beter. So wird das Jesuskind zu einem Sinnbild der hilfesuchenden Menschheit. Maria aber nimmt im Jesuskind jeden einzelnen Gläubigen, der des himmlischen Schutzes bedarf, in ihren mütterlichen Arm.

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